Die Welt in einem Hemd – eine Pariserin in Potsdam

Die gebürtige Pariserin Laura Moustacakis (41) hat in Potsdam das Modelabel Colchik gegründet – und weiß, was syrische Kreuzstickerei mit Hamburger Fischerhemden verbindet. Im Gespräch mit unserem Kundenmagazin sans souci verrät sie, wie sie sich inspirieren lässt.

War es schon immer Ihr Traum, Modedesignerin zu werden?

Ja. Meine deutsche Großmutter aus Hamburg war Näherin und hat mich an Mode herangeführt. Schon als ich klein war, hatte ich eine Kindernähmaschine. Als Teenager begann ich dann, mir meine Kleider selbst zu nähen. Aus dem Hobby wurde schließlich mein Beruf: Ich studierte in meiner Heimatstadt bei Esmod Paris, danach lernte ich bei verschiedenen Designern in Paris und Berlin.  Ihr Label heißt Colchik …  … das dem französischen Wort „Colchique“ für Herbstzeitlose nachempfunden  ist. Es ist mein Anspruch, dass meine Mode zeitlos ist. Das gilt nicht nur für den Look: Meine Kleidung ist bequem, pflegeleicht und haltbar. Man kann sie wirklich jahrelang tragen. Ich habe es an meinen Kindern ausprobiert – und die sind wirklich die reinste  Räuberbande. Auf der Kindermode liegt im Moment auch der Fokus von Colchik, aber es wird in der nächsten Saison auch wieder eine Damen- und eine Herrenkollektion geben.

Was inspiriert Sie?
Ich stöbere gern auf Flohmärkten und suche nach historischen Musterbüchern.
Großen Einfluss auf meine Designs haben außerdem internationale Trachten,
aber auch traditionelle Arbeitskleidung. Die Elemente interpretiere ich für meine
Mode neu und zeitgemäß. Die Ideen für meine Entwürfe stammen im Prinzip aus
der ganzen Welt.

Das müssen Sie jetzt genauer erklären.
Mit meiner Familie bin ich eineinhalb Jahre lang im Wohnwagen von Finnland
bis nach China gereist. Unter anderem waren wir in Usbekistan. Dort sind viele
Kleidungsstücke mit aufwendigem Futter gearbeitet. Die Sachen sollen warm
und auch innen schön sein. Dieser Aspekt findet sich auch in vielen meiner Arbeiten
wieder. Die Stickmuster auf meinen Designs dagegen sind von syrischer
Folklore mit ihrer aufwendigen Kreuzstickerei beeinflusst. Diese habe ich
entdeckt, als mein Mann und ich einige Jahre in Syrien und im Libanon gelebt haben.
Aber Inspirationen finde ich überall. Kosakenhemden finde ich ebenso spannend
wie die Fischerhemden aus der Heimat meiner Großmutter. Meiner Meinung
nach sollte jedes Kleidungsstück eine Geschichte erzählen. Man sollte
ihm ansehen können, dass an ihm gearbeitet wurde. Und das trifft auf die
syrischen Stickereien ebenso zu wie auf Hamburger Fischerhemden.

Eine Pariserin in Potsdam?
Ich kannte Berlin aus meinen Lehrjahren. Wegen der Kinder wollten wir aber
nicht direkt in die Großstadt. Da kamen wir auf die Idee, nach Potsdam zu ziehen.
Hier ist alles herrlich grün und ruhig – das ist super mit den Kindern, die sind
hier so richtig glücklich. Und die ganzen Seen. Man kann überall baden. Wir haben
noch nicht alles gesehen, aber es gibt hier in Brandenburg unglaublich viel zu
entdecken. Mehr über Colchik unter: www.colchik.com. Mehr spannende Geschichten aus unserer Region unter www.mbs.de/sanssouci.

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