Deutschlandstipendium – jetzt geht´s richtig los
DAS PROGRAMM DEUTSCHLANDSTIPENDIUM
Das Deutschlandstipendium nimmt talentierten Studenten die finanziellen Sorgen – und vernetzt sie mit ihren Förderern.
Du wirst in drei Jahren in Brandenburg an der Havel studieren, dank Deiner Leistungen ein Deutschlandstipendium erhalten und Dir überlegen, auch langfristig in der Region zu bleiben. „Hätte das jemand im Jahr 2014 zu Leonard Groß gesagt, er hätte denjenigen wohl nur groß angeschaut. Er belegte damals noch Volkswirtschaftslehre in Magdeburg und war, wie er selbst von sich sagt, nicht gerade ein Musterstudent. Doch dann kam sein Schicksalsjahr 2015: Gleich drei Operationen musste er überstehen, unter anderem die Schilddrüse und der Blinddarm sind ihm entnommen worden. Nachdem er seine Krankenhausaufenthalte hinter sich gebracht hatte, war der Anschluss in Magdeburg verloren. Leonard Groß orientierte sich neu: Er wechselte an die Technische Hochschule Brandenburg und zur Betriebswirtschaftslehre – und nahm „nebenbei“ noch 50 Kilogramm ab. Das Deutschlandstipendium, das er nun bereits im zweiten Jahr von der Mittelbrandenburgischen Sparkasse beziehungsweise von der MBS-Stiftung gefördert bekommt, ist für ihn die Bestätigung dafür, sich richtig entschieden zu haben.
Das Bundesprogramm richtet sich an Studierende mit guten Noten, die sich zudem gesellschaftlich engagieren oder mit Herausforderungen in ihrem persönlichen Umfeld zu kämpfen haben, also beispielsweise ein Kind allein erziehen, Angehörige pflegen oder durch eine Erkrankung eingeschränkt sind. 300 Euro monatlich erhalten die Stipendiaten für maximal zwei Jahre. Die Summe teilen sich der Bund und jeweils ein persönlicher Förderer. „Ich glaube, dass damals im Auswahlgespräch meine Weiterentwicklung sehr positiv wahrgenommen wurde“, sagt er. „Meine Noten sind seit dem Hochschulwechsel ja top und ich bin im Prüfungsausschuss aktiv, da fiel der Studienabbruch in Magdeburg gar nicht mehr ins Gewicht.“
EIN PRAKTIKUM BEIM FÖRDERER
Finanziell ist das Stipendium eine totale Entlastung, berichtet der inzwischen 23-Jährige. Zwar arbeitet er dennoch in der Regel zwölf Stunden wöchentlich bei einem Projektträger in Berlin. „Doch ohne die Zuwendung müsste ich die maximal erlaubten 20 Stunden voll ausreizen, davon abgesehen bin ich viel flexibler“, sagt er. „Ich kann jetzt einfach mal nur fünf Stunden oder auch gar nicht arbeiten, falls ich mehr Zeit für mein Studium benötige.“ Gerade ist für Leonard Groß das sechste Semester gestartet, in dem er sein Praktikum absolviert. Aufgrund des bereits bestehenden Kontakts zur MBS lag es nahe, das Praktikum auch bei der MBS anzutreten. „Als BWLer ist es natürlich interessant, mal eine Bank von innen zu sehen“, sagt er. „Insbesondere die Unternehmenssplanung reizt mich.“ So arbeitet Leonard Groß zur Zeit für zehn Wochen in der MBS Abteilung Unternehmensplanung und -steuerung und darf sich um ein eigenständiges kleines Projekt im Bereich Regulatorik kümmern. Nach dem Bachelor will er auf alle Fälle noch ein Masterstudium draufsetzen. Und danach? „Ich fühle mich sehr wohl in der Region“, sagt er. „Es passiert gerade viel hier und ich habe das Gefühl, dass sich viele Chancen auftun, um etwas zu bewegen.“
AUF DIE NOTEN KOMMT ES AN
Wenn sich Leonard Groß tatsächlich irgendwann so entscheidet, hätte die Förderung viel bewirkt. „Unser Ziel ist es, fähige Leute zu unterstützen und natürlich in der Region zu halten“, erklärt Jakob Rolles, der als Stiftungsvorstand von Potsdam aus die verschiedenen Stipendienprogramme der MBS begleitet. Beim Deutschlandstipendium ist die Sparkasse sogar doppelt dabei: die Jugend-, Kultur-, Sport- und Sozialstiftung beteiligt sich seit 2012, die MBS selbst seit vorletztem Jahr. Insgesamt 13 Stipendiaten werden aktuell in Potsdam an der Fachhochschule, der Filmhochschule und der Universität sowie in Brandenburg an der Havel an der Technischen Hochschule unterstützt. „Die Förderer können sich in manchen Fällen eine Fachrichtung wünschen“, sagt Jakob Rolles. „Die Stiftung lässt das generell offen, die MBS macht davon teilweise Gebrauch.“ So unterstützt sie gezielt Leonard Groß, da er BWL studiert, und an der Fachhochschule Potsdam zwei Studenten, da sie Bauingenieurwesen belegen. Zum Kreis der Förderer des Deutschlandstipendiums gehören nicht nur Stiftungen und Akteure aus dem Finanzsektor. „Wir haben in unseren Reihen auch mittlere und große Unternehmen aus der Region, Institutionen und Verbände aus dem Bildungssektor, ehemalige Absolventen sowie gemeinnützige Vereine“, berichtet Lydia Kraeplin von der Uni Potsdam, die sich dort um praktisch alles kümmert, was mit dem Deutschlandstipendium zu tun hat. Sie begleitet den Bewerbungsprozess, betreut die Förderer und versucht neue zu gewinnen.
In der Förderperiode 2016/17 gab es an ihrer Universität 23 Stipendiaten, in der aktuellen sind es um die 30. Wer das Glück hat, ein Stipendium zu erhalten, hat in der Regel sehr gute Noten. „Die machen etwa 60 Prozent bei der Bewerberauswahl aus“, sagt Lydia Kraeplin, „aber ehrenamtliches Engagement und die persönlichen oder familiären Umstände zählen ebenfalls viel.“ Auf wen die Wahl dann fällt, der ist finanziell ein bisschen sorgenfreier – und kann erst recht im Studium durchstarten.
Wer sich näher für das Deutschlandstipendium, erhält hier mehr Information.
Der Artikel erschien zuerst in unserem Kundenmagazin sans souci.
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