Katerkolumne: Europäische Zentralbank liefert
Nachdem sich das britische Parlament zu Beginn dieser Woche theatralisch in die Zwangspause verabschiedet hatte, bekam die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrem Zinsentscheid am Donnerstag die ungeteilte Aufmerksamkeit der Märkte – und sie lieferte. Der ohnehin schon negative Einlagensatz wurde um weitere zehn Basispunkte auf -0,5 Prozent gesenkt. Um die Banken zu entlasten, wird ab Ende Oktober eine Staffelung des Einlagensatzes eingeführt. Zudem kauft die EZB ab November wieder Anleihen, und zwar zeitlich unbegrenzt. Die EZB blieb sich bei der Begründung der zusätzlichen geldpolitischen Maßnahmen treu und verwies vor allem auf den schwachen Wachstums- und Inflationsausblick für die Eurozone. Die Aktienmärkte haben das Maßnahmenpaket mit Kursgewinnen quittiert, die Rentenmärkte hatten sich allerdings wohl mehr erhofft – die 10-jährigen Bundrenditen stiegen spürbar an.
Nun ist die US-Notenbank am Zug
In der kommenden Woche wird die US-Notenbank (Fed) nahtlos an die Zinssenkung in Europa anknüpfen. Wir erwarten, dass sie am Mittwoch das Leitzinsintervall um 25 Basispunkte auf 1,75 Prozent bis 2,00 Prozent senken und diese Maßnahme als weiteren Versicherungsschritt insbesondere gegenüber globalen Wachstumsrisiken begründen wird. Im Schatten des Fed-Zinsentscheids werden nächste Woche die Daten zur Stimmung der Finanzmarktanalysten in Deutschland (ZEW-Konjunkturerwartungen) und die chinesische Industrieproduktion wohl etwas in den Hintergrund rücken. Im Brexit-Drama gibt es zwar keine angekündigten Termine, mit neuen Wendungen kann jedoch jederzeit gerechnet werden.
Schreibe einen Kommentar