Katerkolumne: Aufwärts trotz Hindernissen
Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen:
Der Dax erholte sich von seinem Schwächeanfall der Vorwoche, und das, obwohl es eine Reihe schlechter Nachrichten gab. So flackert das Covid-19-Infektionsgeschehen immer wieder auf, ob in Deutschland oder – noch besorgniserregender – in den Vereinigten Staaten, wo viele Bundesländer auch bei noch hohen Ansteckungsraten Lockerungsmaßnahmen eingeführt hatten. Erschwerend kommt hinzu, dass die handelspolitische Rhetorik aus den USA angesichts des nahenden Präsidentschaftswahlkampfes wieder schriller wird. Und dann kam es mit dem Wirecard-Finanzskandal und dem darauffolgenden Kursrutsch der Aktie zu einer weiteren Belastung, die den deutschen Leitindex allein hundert Punkte kostete. Gesamtwirtschaftlich zeigt sich, dass sich die deutsche Konjunktur nach nun mehr als einem Monat seit dem Ende des Showdowns wieder erholt. Der Auslastungsgrad dürfte jedoch immer noch in dem Bereich liegen, der in normalen Zeiten als schwere Rezession gegolten hätte. Die Aktienmärkte leben von der Hoffnung, dass die Erholung weiter zügig voranschreitet.
Stimmungssignale – Rückkehr zur ‚normalen‘ Konjunktur?
In der kommenden Woche gibt es den allmonatlichen Stimmungstest bei den deutschen Unternehmen. Die Einkaufsmanagerindizes für den Juni werden dann wohl Licht am Ende des Tunnels andeuten, ebenfalls wie das ifo- Geschäftsklima. Dabei steht insbesondere die Beurteilung der aktuellen Lage im Mittelpunkt des Interesses. Nachdem bereits im Mai die Erwartungen der Wirtschaftsteilnehmer auf eine Verbesserung der Lage deutlich angezogen hatten, waren die Einschätzungen der aktuellen Geschäftstätigkeiten noch sehr verhalten ausgefallen. Letztere müsste sich nun langsam in der kommenden Woche ändern, um die Hoffnungen auf eine Rückkehr zu einer normalen Konjunktur aufrecht zu erhalten.
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