Katerkolumne: Stockende Erholung
Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen:
Kriegt Corona die Börsen noch mal klein? Nach einem starken Wochenbeginn an den Aktienmärkten machten sich zum Ende der Woche doch Besorgnisse bemerkbar. Grund dafür sind die weiter steigenden Ansteckungszahlen in den USA. Das Land hatte gehofft, mit einem Lockdown in der light-Variante davonzukommen. Inzwischen sind aber in vielen Bundestaaten wieder neue Beschränkungen notwendig. Diese werden in den kommenden Monaten auch die wirtschaftliche Erholung beeinträchtigen. In Deutschland ist demgegenüber zwar das Infektionsgeschehen im Griff und der Anstieg bei Auftragseingängen, Exporten oder Einzelhandelsumsätzen liegt im zweistelligen Prozentbereich. Trotzdem sind auch hierzulande erst etwa 30 Prozent der durch die Corona-Krise gerissenen Lücken wieder aufgefüllt.
Spannende Berichtssaison
In der kommenden Woche beginnt die mit Spannung erwartete zweite Quartalsberichtssaison der Unternehmen. Sie beinhaltet den bisherigen Hochpunkt der Corona-Krise. Deshalb wird sie als Gradmesser gesehen, ob das Vertrauen in die Zukunft berechtigt ist, das in der starken Erholung am Aktienmarkt zum Ausdruck kommt. Die Aktienmarktteilnehmer erwarten zwar einen Rückgang der Unternehmensgewinne um etwa 40 Prozent. Wesentlich wird jetzt sein, ob diese Einschätzung realistisch ist und ob die Ausblicke der Unternehmen die These von der raschen Erholung im kommenden Jahr bestätigen. Ergänzt wird die Lageeinschätzung Ende kommender Woche durch die Zahlen zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal. Ein Anstieg von fast 10 Prozent dürfte anzeigen, dass die chinesische Wirtschaft die akute Corona-Krise überwunden hat.
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