Katerkolumne: Geldpolitik bleibt länger expansiv
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen:
Eine wichtige Weichenstellung gab es in Washington: Die US-Notenbank hat ihre geldpolitische Strategie geändert. Hatte man bislang das einfache Ziel, eine Inflationsrate von zwei Prozent anzusteuern, so wird man dieses Ziel jetzt über den Durchschnitt eines längeren Zeitraums verfolgen. Anlass hierfür sind die zu niedrigen Inflationsraten der vergangenen Jahre, die nun durch etwas höhere Raten in der Zukunft ausgeglichen werden dürfen. Das bedeutet eine noch längere Ausdehnung der expansiven Politik mit ultraniedrigen Zinsen und hohen Geldmengen als ohnehin bereits erwartet. Aktienkurse werden durch diesen Schwenk weiter unterstützt. Der US-Dollar dürfte durch diese Strategieänderung eher weiter leicht geschwächt werden.
Inflation gering – Erholung läuft
Auch im Euroraum ist die Teuerungsrate sehr gering: nur noch 0,1 Prozent werden für die kommende Veröffentlichung der Inflationsrate im August erwartet. Die wichtigsten Indikatoren zur weltweiten Konjunkturerholung kommen in der nächsten Woche aus China und aus den USA. In China werden die Stimmungswerte der Industrie gemessen. Da es dort bislang nicht zu einer zweiten Infektionswelle gekommen ist, bleibt die Wirtschaft weiter auf Wachstumskurs. In den Vereinigten Staaten wird der monatliche Arbeitsmarktbericht zwar wieder einen Stellenaufbau in Millionenhöhe ausweisen, die gesamtwirtschaftliche Erholung verläuft allerdings nicht ganz so glatt wie beim asiatischen Konkurrenten.
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