Katerkolumne: Richtungslos
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen:
Die Ereignisse und Daten aus der zurückliegenden Woche gaben den Kapitalmärkten kaum Impulse – eine richtungslose Woche an den Aktienmärkten. Die Europäische Union verkündete ein neues Klimaziel, aus den Brexit-Verhandlungen drangen etwas versöhnlichere Töne nach außen und die US-amerikanische Notenbank setzte ihre vorsichtige Beurteilung des Erholungszustandes in der amerikanischen Wirtschaft fort. Dazu passten die neuesten Informationen vom US-Arbeitsmarkt, die weiterhin nur eine moderate Entspannung bei der durch Corona stark angestiegenen Arbeitslosigkeit anzeigten. Die weiterhin steigenden Infektionszahlen der zweiten Welle in Europa beunruhigen die Marktteilnehmer. Eine deutliche Reaktion wird es wahrscheinlich jedoch nur im Falle von neuerlichen landesweiten Stilllegungen des Wirtschaftslebens geben. Das wird von den allermeisten Marktteilnehmern gleichwohl als sehr unwahrscheinlich angesehen.
Stimmungstest für die Erholung
In der kommenden Woche stehen die neuesten Stimmungsumfragen zum Zustand der europäischen Konjunktur im Zentrum des Geschehens. Insbesondere die Einschätzung der augenblicklichen Lage sollte die Einkaufsmanager–Umfrage und den Ifo-Geschäftsklima Index weiter stabilisieren. Dagegen könnten sich die Unternehmenserwartungen über die kommenden Monate etwas eingetrübt haben. Ein Grund dafür liegt in den ansteigenden Covid-19-Infektionen. Weiterhin werden Daten zur Industrieproduktion veröffentlicht. Diese werden bestätigen, dass der weltweite coronabedingte Wirtschaftseinbruch wieder wettgemacht ist, wenngleich mit starken regionalen Unterschieden: Asien liegt hier weit vor den USA, Europa im Mittelfeld.
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