Katerkolumne: Vorsicht an den Finanzmärkten
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen:
An den Aktienmärkten war es eine Woche der Zurückhaltung. Die Dynamik der zweiten Corona-Welle überrascht auch die Börsianer. Zwar scheint das Infektionsgeschehen in Europa am stärksten zu sein, aber auch in den USA steigen die Zahlen weiter. Damit wird es wieder wirtschaftliche Rückschläge im letzten Quartal des Jahres geben. Ein Einbruch wie im Frühjahr ist zwar nicht zu befürchten, denn die Wirtschaft ist flexibler geworden. Aber erneute Rückgänge in der gesamtwirtschaftlichen Aktivität sind möglich. Für die Kapitalmärkte ändert sich dadurch die grundlegende Perspektive nicht, nach der die Gesundheitskrise sich im kommenden Jahr langsam entspannt. Aber die Risiken nehmen zu, und in einer solchen Lage werden die Marktteilnehmer vorsichtiger. Die US-Wahl hat dagegen noch keine Marktauswirkungen, denn durch den Vorsprung von Joe Biden in den Umfragen erscheint ein unentschiedener Wahlausgang gegenwärtig weniger wahrscheinlich als noch vor einigen Wochen.
Lichtblick China
Ein Lichtblick für den deutschen Export ist China, das auch in der kommenden Woche gute Zahlen vorlegen sollte. Die Industrieproduktion hält ihr solides Wachstumstempo, während der private Verbrauch langsam an Dynamik gewinnt. Das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal dürfte um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen sein. China dürfte eines der wenigen Länder der Weltwirtschaft sein, welches das Jahr mit einem Wachstum abschließen kann. Das zweite und letzte TV-Duell zur US-Wahl vor dem Wahltermin am 3. November findet in der kommenden Woche statt. Nach der hitzigen ersten TV-Debatte konnte Biden seinen Vorsprung in den Umfragen weiter ausbauen. Das zweite TV-Duell dürfte kaum etwas daran ändern, der Wahlausgang ist allerdings noch längst nicht sicher.
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