Börsenkommentar zum Wochenende: Zinsen steigen
Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland ließen in der zurückliegenden Woche die Finanzmarktteilnehmer etwas durchatmen. Sowohl die europäischen wie auch die amerikanischen Aktienmärkte legten deutlich zu. Die Rohstoffpreise sind wieder etwas gesunken, nachdem Überlegungen über einen sofortigen Boykott russischer Energielieferungen wieder vom Tisch genommen worden waren. Trotzdem werden die Staaten der Europäischen Union die Liefermengen aus Russland schnellstmöglich herunterfahren. Damit bleibt der Druck auf die Preise für Rohöl und Erdgas bestehen. Konjunkturell wird es in den ersten zwei Quartalen 2022 einen deutlichen Dämpfer geben. Das Wachstum für das Gesamtjahr wird jedoch sowohl im Euroraum als auch in den USA deutlich positiv ausfallen. Dies ist auch der Grund, warum an den Anleihemärkten eine scharfe Kehrtwende vollzogen wurde und die Renditen stark anzogen. Denn mehr und mehr machen sich die Notenbanken Sorgen über die Inflationsentwicklung.
Die Nachfrage in vielen Teilen der Wirtschaft ist so stark, dass selbst der bisherige Inflationsanstieg sie nicht ausreichend einbremsen konnte. Daher muss nun auch die Geldpolitik die Zügel anziehen. Die US-Notenbank startete dieses Manöver mit einem ersten Zinsschritt, dem in diesem Jahr noch viele weitere folgen werden. Die Kunst wird dabei die richtige Dosierung sein, nämlich einerseits die Inflationserwartungen wieder einzufangen, andererseits aber die Volkswirtschaft nicht in eine Rezession zu stürzen. Zusammen mit dem andauernden Krieg in Osteuropa bleiben also viele Unsicherheiten bestehen. Damit hält das Umfeld starker Kursschwankungen weiter an.
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