In andere Welten fallen lassen – mit Unterstützung der Stiftung der MBS

Wir freuen uns für Andrea Herda Munoz, die für ein Jahr das von der Stiftung der MBS geförderte Deutschlandstipendium erhält. Die Frage, wann ein Film wirklich gut ist, kann Andrea Herda Munoz schnell beantworten. Nämlich dann, wenn sie sich in ihm fallen lassen kann. Die gebürtige Mexikanerin ist nämlich Studierende an der Filmuni Babelsberg. Dort studiert sie Filmmontage. Nach ihrem Studium wird sie aus Rohmaterial fertige Filme schneiden. Logisch, dass die 28jährige die Filme anders ansieht als die meisten Menschen. Aber vielleicht hat auch ihr bewegtes Leben dazu beigetragen.

 
Bis zu ihrem neunten Lebensjahr lebte Andrea Herda Munoz mit ihrer älteren Schwester, der Mutter – eine Mexikanerin – und dem Vater – ein Deutscher – in Mexiko. Als dem Vater ein Job in Mainz angeboten wurde, zog die Familie um. Nach dem Abitur machte sich die junge Frau auf, um noch ein anderes Land zu sehen. Für ein Jahr ging sie in die Türkei und absolvierte dort das Freiwillige Soziale Jahr. „Dann wollte ich Kulturwissenschaften studieren. Das ging am besten an der Viadrina in Frankfurt an der Oder“, erzählt Andrea Herda Munoz. Doch bald merkte sie, dass ihr der theoretische Anteil dieses Studiums zu hoch war. Noch vor dem Abschluss bewarb sie sich an der School of Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut und brachte parallel beide Studiengänge zum Abschluss.

 
Was nun folgte, war ein Schritt, der das Leben von Andrea Herda Munoz entscheidend prägen sollte. „Bei meiner Suche nach einem Praktikum bin ich auf ein Lateinamerikanisches Filmfest, das Lakino, gestoßen“, erzählt sie. Sie half, das Festival von 2012 bis 2013 aufzubauen und kam dabei mit vielen Filmschaffenden zusammen. „Erstaunlicherweise waren das hauptsächlich Cutter, kaum Regisseure.“ Die vielen Gespräche mit denen ließen bei Andrea Herda Munoz den Entschluss wachsen, selbst Filme zu schneiden. „Das Spannende ist, dass man aus stundenlangem Rohmaterial die Handlung herausholt. Der Cutter ist es, der die Dramaturgie in einen Film bringt“, beschreibt Andrea Herda Munoz ihr Berufsbild.

 

Das Studium ist trotz zwei bereits erworbener Abschlüsse anstrengender als vermutet. „Es nimmt so viel Zeit ein, dass ich keine Zeit mehr für einen Nebenjob habe“, sagt die Studierende. Um besser über die Runden zu kommen, hat sie nach Stipendien gesucht. „Aber die meisten gelten, ebenso wie das Bafög, nur für das Erststudium. Da falle ich raus“, sagt sie. Doch dann erfuhr sie vom so genannten Deutschlandstipendium, bei dem dieses Kriterium keine Rolle spielt. Sie bewarb sich und hatte Glück. Für vorerst ein Jahr erhält Andrea Herda Munoz nun jeden Monat 300 Euro.

 

Beim Deutschlandstipendium gibt die Bundesregierung monatlich 150 Euro, die andere Hälfte übernehmen Unternehmen aus der Region. Bei Andrea Herda Munoz ist das die Jugend-, Kultur-, Sport- und Sozialstiftung (JKS), bei der wir als MBS Stifterin sind. Die Stiftung hat für insgesamt acht Studierende an Fachhochschulen und Universitäten im Wirkungsbereich der Stiftung für zwei Semester eine Art Patenschaft übernommen. „Mit dem Deutschlandstipendium werden Studierende unterstützt, die mit sehr guten Leistungen auffallen“, sagt Andreas Schulz, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung.
Dank des Stipendiums kann sich Andrea Herda Munoz intensiv um ihr Studium kümmern. „Man braucht wirklich einen langen Atem. Der Beruf ist ein ewiges Netzwerken und Dazulernen“, sagte sie. „Regisseure und Cutter sind in der Postproduktion ein enorm wichtiges Team. Darum arbeiten die Regisseure am liebsten mit Cuttern zusammen, die sie kennen und deren Arbeit sie schätzen. Während des Studiums muss man also nicht nur das Rüstzeug für den Beruf lernen, sondern gleich die richtigen Kontakte knüpfen.“

 
Wenn Andrea Herda Munoz nach all der Arbeit vor den Monitoren den Kopf frei bekommen will, geht sie laufen. Draußen in der Natur ist für sie der beste Platz, um auf andere Gedanken zu kommen. Oder aber im Kino. Wenn bei Herr der Ringe ganz neue Welten auf der Leinwand entstehen, kann sie sich so richtig fallen lassen.

 

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Foto: Andrea Herda Munoz im Foyer der Filmuni in Potsdam.

 

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