Planspiel Börse – 34. Spielrunde

+++ Update: Expertenfragen Teil 5 +++

 

Am 5. Oktober 2016 startete wieder Europas größtes Börsenspiel unter dem Motto Planen.Handeln.Gewinnen. Zehn Wochen lang heißt es, Wirtschaftsnachrichten analysieren, Aktienkurse verfolgen und über Kauf und Verkauf im Team entscheiden. 50.000 Euro müssen gewinnbringend angelegt werden, abgerechnet wird zweimal täglich mit den realen Kursen europäischer Börsenplätze. Die Kurse werden Realtime abgerechnet.

 

Ansicht Planspiel-Börse-App

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Über die Planspiel-Börse-Gateway-App (kostenlos verfügbar in allen App Stores) gelangen alle Teilnehmer noch schneller in den Depotbereich. Natürlich gibt es auch in dieser Spielrunde wieder einiges zu gewinnen: Die bundesweit besten Schülerteams fahren nach Berlin oder Schweden und gewinnen einen Aktionstag für die ganze Schule. Mitmachen lohnt sich also! Weitere Teilnahmeinfos findest Du auf www.planspiel-boerse.de.

 

 

 

 

 

 

 

Termine 2016

Anmeldestart: ab 14. September
Spielstart: 5. Oktober
Anmeldeschluss: 9. November
Spielende: 14. Dezember

 

 

Tipps unseres Experten Bastian Erle

 

Parallel zum diesjährigen Planspiel Börse stellen wir einem unserer MBS-Experten in Eurem Namen Fragen zu börsenrelevanten Themen wie Portfolioaufteilung, Chartanalyse, Nachhaltigkeit etc., die er uns nach und nach beantworten wird.

Bastian Erle, Mittelbrandenburgische Sparkasse

Bastian Erle arbeitet seit Februar 2015 als Produktmanager Vermögensanlage  bei der Mittelbrandenburgische Sparkasse

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

Teil 1

 

Was sollte man zum Start beim Planspiel Börse beachten?

Bastian Erle: Wie auch im echten Leben ist es wichtig, sich eine Strategie zurechtzulegen. Während beim richtigen Kauf von Aktien ein langfristiger Anlagehorizont gegeben ist, geht es hier um die kurzfristige Gewinnmaximierung. Entsprechend solltet Ihr vor dem Start schauen, welche Aktien Eurer Meinung nach kurzfristig stark steigen könnten.

 

Was ist überhaupt eine Aktie? Und was ist ein Fonds?

Bastian Erle: Eine Aktie drückt den Anteil an einer Aktiengesellschaft aus. Du bist also Miteigentümer an einem Unternehmen. Mit der Aktie sind verschiedene Rechte verbunden. So darfst Du beispielsweise an der Hauptversammlung teilnehmen. Noch wichtiger ist jedoch das Recht auf Dividende. Du bekommst also einen Anteil vom Unternehmensgewinn ausgezahlt. Der Kurs einer Aktie wird durch Angebot und Nachfrage an der Börse festgestellt. Wenn viele Menschen eine bestimmte Aktie kaufen wollen, steigt der Kurs dieser Aktie. Beim Kauf einer einzelnen Aktie hängt mein „Gewinn“ oder „Verlust“ also stark von der Entwicklung des Unternehmens ab. In einem Aktienfonds sind viele verschiedene Aktien. So sinkt das Risiko, aufgrund einer einzelnen Aktie Verluste einzufahren.

 

Wie erkenne ich eine „gute“ Aktie?

Bastian Erle: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich über Aktien zu informieren. Ihr solltet euch Gedanken machen, in welche Branche Ihr investieren wollt. Also wollt Ihr lieber in Unternehmen aus Finanzbranche, Automobil- oder Konsumgüterindustrie investieren. Im nächsten Schritt schaut Ihr euch die einzelnen Unternehmen an. Sind dort in der nächsten Zeit „besondere Ereignisse“? Ein bekannter Smartphonehersteller hat beispielsweise vor kurzem neue Produkte vorgestellt. Dieses kann große Auswirkungen auf die Entwicklung des Aktienkurses haben. Oder steht in der nächsten Zeit ein Quartalsbericht an? Dort wird die aktuelle Situation des Unternehmens beschrieben und etwas zu den Gewinnerwartungen des Unternehmens berichtet. All das beeinflusst den Kurs. Weiterhin können geplante Fusionen oder Ausgliederungen von Unternehmensteilen den Kurs nach oben oder nach unten treiben.

 

Teil 2 – 5. Oktober 2016

Gibt es bestimmte Kennzahlen, mit denen ich Unternehmen miteinander vergleichen kann?

Bastian Erle: Es gibt verschiedene Kennzahlen, dabei ist das KGV eine der bekanntesten. KGV steht für Kurs-Gewinn-Verhältnis. Hier wird der Gewinn des Unternehmens, bezogen auf eine Aktie, mit dem Kurs dieser Aktie ins Verhältnis gesetzt. Berechnet wird es: Kurs der Aktie / Gewinn je Aktie . Je niedriger das KGV ist, desto günstiger ist diese Aktie einzuschätzen.

 

Ist das dasselbe wie die Dividendenrendite?

Bastian Erle: Nein, ist es nicht. Die Dividende ist nur der Teil des Unternehmensgewinns, der an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Die anderen Teile des Gewinns werden beispielsweise gespart oder für Investitionen genutzt. Daher kann es sein, dass ein Unternehmen zwar hohe Gewinne macht, aber nur einen kleinen Teil des Gewinns als Dividende ausschüttet. Die Dividendenrendite wird wie folgt berechnet: (Dividende / Aktienkurs) x 100 . Je höher dieser Wert ist, desto besser ist die Dividendenrendite.

 

Wie wichtig ist die Dividende für die Entwicklung des Kurses?

Bastian Erle: Für langfristige Anleger ist die Dividende ein wichtiger Faktor beim Aktienkauf. Die Dividende wird in der Regel einmal jährlich ausgeschüttet und ist eine Art Zinsersatz. Es gibt auch Fonds, die Aktien mit hohen Dividenden kaufen. Wenn bei einzelnen Aktien die Dividendenrendite dauerhaft gering ist, kann diese Aktie für Anleger uninteressanter werden. Das kann dazu führen, dass der Kurs fällt. Bei einer Gewinnwarnung muss die Aktiengesellschaft die Öffentlichkeit darüber informieren, dass der Unternehmensgewinn deutlich unter der bisherigen Gewinnprognose liegt. Dies lässt auf eine geringere Dividende, als auch auf mögliche Probleme innerhalb des Unternehmens schließen.

 

Teil 3 – 12. Oktober 2016

Wie kann ich neben den „harten“ Fakten noch weitere Hinweise finden, ob man eine Aktie kaufen soll?

Bastian Erle: Die Fundamentalanalyse, also z.B. die Auswertung des KGV oder der Dividendenrendite, gibt Aufschlüsse über die langfristige Perspektive eines Unternehmens. An der Börse entscheidet jedoch auch das Timing – also wann kaufe ich eine Aktie – über den Erfolg der Anlage. Mit Hilfe der Chartanalyse kann ich Hinweise finden, ob eine Aktie gerade jetzt interessant zum Kauf ist. Hierbei gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, Kursverläufe auszuwerten. Dabei wird versucht, günstige Kauf- und Verkaufszeitpunkte zu ermitteln.

 

Wie wird das gemacht?

Bastian Erle: Im Grunde wird der Chart, also der bisherige Kursverlauf einer Aktie, ausgewertet. Beispielsweise werden verschiedene wichtige Kurslevel und Trends ermittelt. Ist die Aktie gerade in einem Auf- oder Abwärtstrend?

Dax-Chart

Dax-Chart; Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Analyse#/media/File:Dax_GD38.png

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn Ihr Euch den o.g. Chart anschaut, seht Ihr den Verlauf des DAX‘. Die hellblaue Linie ist die 38-Tage-Linie. Sie stellt einen „Durchschnittswert“ der Kurse der vergangenen 38 Tage dar. Allgemein wird gesagt, wenn der aktuelle Kurs die blaue Line von „unten nach oben“ durchsticht, handelt es sich um einen Aufwärtstrend und entsprechend um einen guten Kaufzeitpunkt. Passiert das Gegenteil, handelt es sich um ein Verkaufssignal.

 

Welche weiteren Möglichkeiten zur Chartanalyse gibt es?

Bastian Erle: Bei der Chartanalyse wird davon ausgegangen, dass Kursverläufe bestimmte, sich wiederholende Muster bilden. Daraus abgeleitet versucht man, den künftigen Verlauf des Kurses zu prognostizieren. Es gibt dabei unterschiedliche Muster, wie z.B. Schulter-Kopf-Schulter.

Beispiel Schulter-Kopf-Schulter-Formation; Quelle: http://www.charttechnik-infos.de/trendumkehrformationen-charts/sks-formation

Beispiel Schulter-Kopf-Schulter-Formation; Quelle: http://www.charttechnik-infos.de/trendumkehrformationen-charts/sks-formation

 

 

 

 

 

 

 

Mit Hilfe der Chartanalyse kann, wie mit allen anderen Analyemethoden auch, nicht wirklich vorhergesagt werden, wie sich ein Kurs entwickelt. Aber man kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, einen „guten“ Kauf- bzw. Verkaufszeitpunkt zu erwischen.

 

Teil 4 – 18. Oktober 2016

Welche Anlagemöglichkeiten gibt es neben Aktien und Aktienfonds?

Bastian Erle: Neben der Anlage in Aktien kann man sein Geld auch in Renten oder Immobilien investieren. Rentenpapiere haben nichts mit der Altersrente zu tun, es handelt sich hierbei um sogenannte festverzinsliche Wertpapiere. Also beispielsweise Staatsanleihen, Unternehmensanleihen oder Pfandbriefe. Diese Anlagen sind im Vergleich zu einer Aktie dadurch gekennzeichnet, dass sie zu einem festen Termin fällig werden. Der Anleger bekommt dann das eingesetzte Kapital zurückgezahlt. Außerdem werden in der Regel jährlich oder halbjährlich feste Zinsen gezahlt.

 

Bedeutet das, dass diese Papiere sicherer als Aktien sind?

Bastian Erle: Das kann man nicht pauschal sagen. Rentenpapiere werden ebenfalls an der Börse gehandelt und unterliegen Kursschwankungen. In der Regel sind diese nicht so stark wie bei Aktien. Faktoren, die den Kurs beeinflussen sind die (Rest-) Laufzeit der Anlage, Veränderungen im Zinsniveau und vor allem die Bonität des Emittenten. Unter Emittenten versteht man das Unternehmen oder den Staat, bei dem ich das Geld anlege. Wenn dieser während der Laufzeit insolvent wird, kann auch das eingesetzte Kapital verloren sein.

 

Wie kann ich mich informieren, ob der Emittent eine gute Bonität aufweist?

Bastian Erle: Unter Bonität versteht man die Einschätzung über die Rückzahlungsfähigkeit des Emittenten. In der Regel erhalten Emittenten ein sogenanntes Rating. Hier wird die Kreditwürdigkeit des Emittenten eingestuft. Je besser dieses ist, desto unwahrscheinlicher ist ein Zahlungsausfall. Auf der anderen Seite bedeutet höhere Sicherheit zumeist auch, dass die Zinsen geringer sind als bei „schlechteren“ Emittenten. Das Rating ist immer stichtagsbezogen und kann sich während der Laufzeit verbessern oder verschlechtern.

 

Rating, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rating

Rating, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rating

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was beeinflusst den Zins eines Rentenpapiers noch?

Bastian Erle: Zum einen natürlich das allgemeine Zinsniveau. Meistens ist der Zins einer Unternehmensanleihe höher als der Zins, den Ihr bei anderen Anlagen, z.B. auf einem Sparbuch bekommen würdet. Zum anderen spielt natürlich die Laufzeit der Anlage eine wichtige Rolle. Im Normalfall kann man mit höheren Zinsen rechnen, je länger die Laufzeit ist.

 

Teil 5 – 26. Oktober 2016

Wenn ich nun aber in Immobilien investieren möchte, muss ich dann ein Haus oder eine Wohnung kaufen?

Bastian Erle: Nicht unbedingt. Über Immobilienfonds kann man schon kleine Beträge in Immobilien investieren. Dies ist ab einem Betrag von 25 Euro pro Kauforder möglich, z.B. mit einem monatlichen Sparplan. Die Fondsgesellschaft kümmert sich dann um solche Dinge wie den Abschluss von Mietverträgen, Hausverwalteraufgaben oder die Instandhaltung der Immobilien. Das Fondsmanagement entscheidet auch über den Erwerb oder die Veräußerung von Objekten innerhalb des Fondsvermögens.

 

Und was passiert, wenn ein Mieter keine Miete zahlen kann?

Bastian Erle: Anders als beim Direktinvestment in eine Immobilie sind in einem Immobilienfonds viele verschiedene Objekte im Portfolio. Das nennt man Risikostreuung oder auch Diversifikation. Grundsätzlich werden dadurch die Auswirkungen durch eventuelle Mietausfälle stark abgemildert. Außerdem wird nicht an Privatpersonen vermietet, sondern an Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen (Branchenmix). Diese stammen überwiegend aus den Bereichen Hotel, Büro, Logistik und Einzelhandel. Je nachdem, für welchen Fonds Ihr Euch entscheidet, können die Immobilien europa- oder sogar weltweit verteilt sein. Durch die geographische Streuung der Objekte reduziert Ihr die möglichen Auswirkungen, sollte ein einzelner Standort plötzlich nicht mehr so gefragt sein.

 

Wie lange muss ich einen Immobilienfonds mindestens im Depot behalten?

Bastian Erle: Es gibt eine gesetzliche Regelung, die besagt, dass neu gekaufte Immobilienfonds mindestens 24 Monate im Depot gehalten werden müssen. Ein Verkauf muss der Fondsgesellschaft 12 Monate vorher mitgeteilt werden. Der Verkauf einer Immobilie nimmt immer eine gewisse Zeit in Anspruch, so dass auf diesem Weg sichergestellt wird, dass genügend liquide Mittel vorhanden sind, um verkaufswilligen Fondsinhabern ihre Anteile zurück zu zahlen.

 

Für wen eignet sich der Kauf eines Immobilienfonds?

Bastian Erle: Wie auch beim Direktkauf einer Immobilie sollte man hier mittel- bis langfristig  auf das Geld verzichten können – mindestens 5 Jahre. Immobilien sind – auch aufgrund der gesetzlichen Regelungen – nicht für die kurzfristige Geldanlage geeignet.

 

Demnächst gibt es hier noch mehr Wissenswertes von unserem Experten.

 

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