„Der ängstliche Aufschwung“ – Kapitalmarktausblick für 2018

eingestellt von Cornelia Kuhlmey am 22. Dezember 2017 | Kategorie: Expertenrat

„Der ängstliche Aufschwung“ – Kapitalmarktausblick für 2018

Die wirtschaftliche Entwicklung des Jahres 2017 war stärker, als es die Prognostiker vor einem Jahr erwartet hatten. Auch die Aktienmärkte übertrafen mit immer neuen Rekorden die Vorhersagen deutlich. Ursache für die zu große Vorsicht war unter anderem eine im Rückblick übertriebene Sorge vor politischen Störeinflüssen. Zwar ist die politische Verunsicherung bis heute noch hoch. Die Wirtschaft und die Finanzmärkte sind jedoch robuster geworden gegenüber den vielfältigen politischen Unsicherheiten. Doch nicht nur in seiner Stärke wurde der laufende Aufschwung unterschätzt, sondern auch in seiner Länge. Immer wieder wurde sein Ende angekündigt, aber noch immer ist von Aufschwungsmüdigkeit keine Spur zu entdecken. Heute deuten die Signale eindeutig auf eine Fortsetzung der guten wirtschaftlichen Entwicklung hin. Vor diesem Hintergrund betrachten wir die Jahre 2018 und 2019 als stabile Wachstumsjahre. Allerdings werden sie auch zu Übergangsjahren in eine „normalere“ – das heißt schwankungsanfälligere – Welt.

 

Ein wesentlicher Baustein dieser Welt ist die Aussicht auf weitere Jahre mit sehr niedrigen Zinsen. Daran ändert auch der nach langen Jahren begonnene Ausstiegskurs der Notenbanken nichts. Mit dem Abschmelzen der weltweiten Zentralbankbilanzen ab dem Jahr 2018 wird der Kurs einer geldpolitischen Normalisierung sachte fortgesetzt. Starke Renditeanstiege wird es aber nicht geben. Bis wieder spürbare Zinsen auf dem Sparkonto ankommen, wird es also noch Jahre dauern. Und selbst bei einem prognostizierten Sparzins von einem Prozent in etwa fünf Jahren verlieren die Sparer bei einer Inflationsrate von voraussichtlich rund zwei Prozent Tag für Tag an Kaufkraft. Damit bleibt auch die für die Sparer so schmerzhafte Realzinsfalle intakt. Wenn Anleger eine positive reale, d. h. nach Inflation gerechnete Rendite erzielen wollen, werden sie somit auch in Zukunft nicht um die Wertpapiermärkte, insbesondere den Aktienmarkt, herumkommen.

Die enthaltenen Meinungsaussagen geben aktuelle Einschätzung der DekaBank zum Zeitpunkt der Erstellung wieder. Die Einschätzung kann sich jederzeit ohne Ankündigung ändern.

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