Katerkolumne: Türkische Woche
Kolumne von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen
Die wirtschaftliche und politische Entwicklung in der Türkei hielt die Märkte in dieser Woche in Atem. Die erneute Stärke des US-Dollars setzt die Finanzsysteme vieler Schwellenländer unter Druck, und zwar umso mehr, je höher deren Verschuldung in harter Währung ist und je mehr ein Land mit eigenen Zinserhöhungen gegensteuern muss. Von der Türkei gingen hauptsächlich Signale aus, dass man sich der Logik der Finanzmärkte nicht anschließen wolle. Die eingeleiteten Stabilisierungsmaßnahmen werden an den Märkten als nicht nachhaltig angesehen. Als Handelspartner für Europa ist die Türkei mit einem Anteil an den Exporten von knapp 3 Prozent nicht sehr groß, und für das europäische Finanzsystem sind die Risiken verkraftbar. Diese Haltung setzte sich zum Ende der Woche durch und führte zu Kurserholungen an den Aktienmärkten, unterstützt durch positive Zeichen im Handelsstreit zwischen den USA und China.
Zunehmend rückt die finanzpolitische Lage in Italien in den Fokus der Märkte. Sollte der Haushaltsplan, zusätzlich getrieben von den tragischen Ereignissen in Genua, gravierend von den Regeln der Währungsunion abweichen, drohen heftige Reaktionen an den Anleihemärkten mit Ausstrahlungen auf Aktien. In der kommenden Woche geben die Einkaufsmanagerindizes Auskunft über die aktuelle Konjunkturentwicklung. In der zweiten Wochenhälfte findet in Jackson Hole (USA) unter Beteiligung der Fed die wichtigste geldpolitische Notenbankentagung des Jahres statt. Grundlegende Neuausrichtungen zu den US-Zinsen sind allerdings nicht zu erwarten.
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