Katerkolumne: Öl ins Feuer
Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen:
Die zurückliegenden Handelstage waren nichts für schwache Nerven. War der G20-Gipfel mit Blick auf die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China noch halbwegs konstruktiv ausgegangen, blieb das Aufatmen an den Börsen nur von sehr kurzer Dauer. Mit der Verhaftung der Finanzchefin des chinesischen Telekommunikationsausrüsters Huawei in Kanada auf Geheiß der USA, wird deutlich, dass die USA bereit sind, Öl ins Feuer zu gießen und den Konflikt mit China auf eine neue Ebene zu heben. Es sind die Sorgen vor einer Eskalation des Konflikts, die die Nervosität an den Märkten hoch halten. Auch der Ölpreis geriet unter Druck. Der Grund: Die OPEC konnte sich am Donnerstag nicht auf ein festes Kürzungsziel einigen. Die USA bringen mehr Angebot an den Ölmarkt. Ende November sind die Amerikaner zum ersten Mal seit 70 Jahren zu einem Öl-Nettoexporteur geworden, was den Ölpreis zusätzlich belastet.
Blick richtet sich Richtung London und Brüssel
Vermutlich bietet die Europäische Zentralbank am bevorstehenden Donnerstag etwas Ruhe für die Märkte. Wenn sie bei den Stabsprojektionen allein energiepreisbedingt ihre Inflationsprognosen reduziert, ansonsten aber ihren hinreichend gelassenen Konjunkturausblick bestätigt, würde das schon guttun. Von anderen Stimmungsindikatoren wie Einkaufsmanagerindizes wird der Marktfokus indes in Richtung London und Brüssel gelenkt: Das britische Parlament soll bei aller Zerstrittenheit bezüglich des Brexits am Dienstag über das Austrittsabkommen abstimmen. Am Donnerstag dürfte die italienische Finanzpolitik ein sensibler Diskussionspunkt sein.
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