Katerkolumne: Zinsen sinken weiter
Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen:
Nach der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich nun auch die US-Notenbank (Fed) in Richtung einer lockereren Geldpolitik bewegt. Im Gegensatz zur bloßen Ankündigung hat die Fed auch schon gehandelt und den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Die Fed schätzt zwar die Konjunktur in den USA als gar nicht so schlecht ein, sieht jedoch Gefahren der Abschwächung. Dem will sie mit einem frühen Zinsschritt entgegentreten. Die Aktienmärkte hatten bereits mit dieser Maßnahme gerechnet, jedoch fragen sich die Marktteilnehmer, wie stark denn angesichts von Handelsstreit und Problemen in der chinesischen Wirtschaft eine Eintrübung der US-Konjunktur ausfallen könnte. Auch in Europa wartet man auf bessere Konjunkturzahlen, bevor sich der Rückenwind der EZB für die Börse auch tatsächlich in höheren Kursen umsetzt. An den Anleihemärkten notieren mittlerweile fast alle deutschen Staatsanleihen zu negativen Renditen.
Abkühlung der Wirtschaft
Die kommenden Handelstage werden kaum von Konjunkturdaten beeinträchtigt. Am spannendsten sind noch die neuen Produktionszahlen aus Deutschland. Hier leiden die Unternehmen unter einem Rückgang der globalen Nachfrage nach Investitionsgütern. Zwar ist die Auslastung der Volkswirtschaft immer noch hoch, dies sagt allerdings mehr darüber aus, wie außerordentlich stark die weltweite Nachfrage in den vergangenen Jahren gewesen ist. Eine Abkühlung ist da eher als Normalisierung anzusehen. Je stärker jedoch die US-Regierung mit dem Zollschwert fuchtelt, desto schwieriger wird es für die Börsianer, Lichtblicke einer Stabilisierung zu finden.
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