FÜNF AUF EINEN STREICH – Ein Blick hinter die Kulissen der BUGA 2015 Havelregion

Das hat bisher noch niemand gemacht“, sagt Erhard Skupch, Geschäftsführer des Zweckverbandes der BUGA 2015 Havelregion. Und in der Tat: Die Schau vom 18. April bis zum 11. Oktober 2015 setzt neue Maßstäbe. Erstmals in der Geschichte der Bundesgartenschauen in der Bundesrepublik wird es eine BUGA geben, die sich über eine gesamte Region und mehrere Städte erstreckt. Das Gebiet reicht von Brandenburg an der Havel mit dem Dom St. Peter und Paul bis hin zur Hansestadt Havelberg mit dem Dom St. Marien. Entsprechend lautet das Motto: „Von Dom zu Dom – das blaue Band der Havel.“ Ebenfalls Teil der Schau sind die Orte Amt Rhinow/Stölln, Rathenow und Premnitz. Letzterer ist der Hauptsitz des Zweckverbandes. Rund 50 Mitglieder kümmern sich hier um Management und Durchführung – und machen dabei vieles zum ersten Mal in der 64-jährigen BUGA-Geschichte. „Die üblichen Grundprinzipien einer Bundesgartenschau sind bei uns nicht anwendbar“, betont Skupch. „Die bisherige Geschäftsform der GmbH zum Beispiel würde schlecht funktionieren bei fünf Städten und zwei Bundesländern.“

Daher wurde der Zweckverband gegründet. Und der hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Seit die Havelregion 2007 den Zuschlag der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft erhielt, arbeitet das Team auf Hochtouren.

Die größte Herausforderung: Neben den Stadt- und Landesvertretern unterschiedliche Branchen an einen Tisch zu bringen. Denn eine Region ist eben mehr als ein Garten in einer Stadt – und die BUGA soll Wirtschaft und Tourismus rund um die Havel nachhaltig stärken.

 

LUFT NACH OBEN

„Der Harz und der Spreewald sind bereits bekannte Marken“, erläutert Skupch, „die Havelregion hat da noch Luft nach oben.“ Daher vernetzte das Team um Erhard Skupch Interessengruppen, die so sonst nicht zusammenarbeiten – von Gastronomie, Hotellerie und Tourismus über den Naturschutzbund bis hin zu Bootsverleihern oder der Deutschen Bahn. „Das ist der zentrale Erfolg dieser BUGA“, findet Skupch. „Allein 62 Unternehmen aus der Region beteiligen sich unter dem BUGA-Siegel ‚Von der BUGA empfohlen‘. Insgesamt machen mehr als 300 Partner mit. Das ist hervorragend. Eine positive Botschaft.“ Die Kooperationen sollen dauerhaft weitergeführt werden.

Auch die MBS ist beteiligt als Hauptsponsor. „Es erfüllt uns mit großer Freude, die Bundesgartenschau in unserem Geschäftsgebiet zu wissen, weil sie unseren Kundinnen und Kunden Freude bereiten und viele Gäste von außen anlocken wird“, so Andreas Schulz, Vorsitzender des Vorstandes der MBS.

Mit 1,5 Millionen Besuchern rechnen die Macher. Entsprechend musste auch die Infrastruktur behutsam ausgebaut werden. Ebenfalls eine Aufgabe, die normalerweise entfällt. Allein in Brandenburg wurden für 13,2 Millionen Euro neue Radwege eingerichtet. Es gibt direkte, straßennahe Wege, aber auch längere, die zu einem ausgedehnten Ausflug durch die Natur einladen. „Wir gehen davon aus, dass wir die erste Radfahrer-BUGA sein werden“, betont Skupch. Der Zweckverband setzte sich ebenso für die Ausdehnung der Regionalbahn- und Busverbindungen ein. Ohne Auto wären bestimmte Gebiete überhaupt nicht erreichbar gewesen. Aber selbst dort wird bald stündlich ein Bus fahren. Schifffahrten auf der Havel wird es auch geben. Das Besondere daran: Es lassen sich die aktuellen Renaturierungsarbeiten der Havel miterleben. Der Fluss war in der Vergangenheit für schwere und lange Frachtschiffe ausgebaut worden. Seit nur noch kleinere  Wasserfahrzeuge wie Fahrgast- und Hotelschiffe passieren, steht dem Rückbau nichts im Wege. 90 Kilometer lang ist das Naturschutzgebiet. Besucher der BUGA dürfen sich auf eine spannende Führung durch die heimische Tier- und Pflanzenwelt freuen.

 

HIGHLIGHTS AN FÜNF ORTEN

Die Havel ist mehr als eine Attraktion – sie ist das zentrale Element der BUGA 2015. Was liegt also näher, als einen Havelbewohner zum Markenzeichen zu machen? Das fanden auch die Veranstalter. Im Rahmen eines öffentlichen Wettbewerbs kürten sie einen Wels zum Maskottchen: Der Entwurf einer Schülerin aus Bützer in Brandenburg begeisterte die Jury. Ein Grafiker verlieh der  Idee den letzten Schliff, auf der BUGA-Homepage stimmten Nutzer über den Namen ab. Seither rührt „Wilma Wels“ kräftig die Werbetrommel.

BUGA 2015

Foto: BUGA-Zweckverband

 

Skupch ist mit seinem tierischen Aushängeschild sehr zufrieden. „Es gibt ja auch Welse in der Havel. Ich habe Exemplare gesehen, das haut Sie um – bis zu zwei Metern.“ Schmunzelnd fügt er hinzu: „Schmecken auch gut.“ Aber was ist denn nun mit den eigentlichen Stars einer jeden Gartenschau: mit den Pflanzen? „Wir haben eine Million Blumenzwiebeln gepflanzt. Das ist wahnsinnig viel“, erklärt Skupch. Und natürlich gab es auch hier eine Herausforderung, die bei einer städtischen BUGA eher selten zu bewältigen ist: „Eines morgens kam ich in einen unserer Gärten und dachte, jemand hätte umgegraben“, erzählt der BUGA-Chef. „Dabei waren dort gerade erst Tulpenzwiebeln gepflanzt worden.“ Was war passiert? „Wildschweine“, Skupch lacht. „Ja, die haben die BUGA zum Fressen gern. Eine Tulpensorte war wohl besonders schmackhaft, die haben sie sich gezielt herausgesucht.“ Aber die Schau ist wegen des einmaligen Vorfalls natürlich nicht in Gefahr. Im Gegenteil. Die Besucher dürfen sich auf ein Meer an Tulpen, Rosen und Dahlien freuen – und auf viele zusätzliche Attraktionen. Die BUGA 2015 wird zum Beispiel erstmals Hallenschauen in Kirchen präsentieren: in St. Laurentius in Havelberg und St. Johannis in Brandenburg an der Havel. Für diese Idee begeistert sich Skupch besonders. „Das ist eine Weltneuheit. Die Kirchenräume sind gigantisch dafür!“ Stolz ist er auch auf den 81 Meter hohen BUGA-City-Skyliner, den derzeit höchsten mobilen Aussichtsturm der Welt. Er wird nacheinander in Brandenburg an der Havel, Rathenow und in der Hansestadt Havelberg zu besichtigen sein. Aber auch sonst hat diese BUGA einiges zu bieten. Jede der fünf Partnerstädte präsentiert ihre Gärten unter einem eigenem Thema, passend zu den lokalen Sehenswürdigkeiten und Glanzpunkten. Besucher dürfen sich dafür ausdrücklich Zeit nehmen: Ein Ticket gilt für alle fünf Standorte, wobei die einzelnen Besuchstage nach Lust und Laune frei gewählt werden können. Die offizielle Eröffnung durch Bundespräsident Joachim Gauck findet am 18. April 2015 in Brandenburg an der Havel statt. Bis dahin ist noch eine Menge zu tun. „Wir sind im Endspurt“ erklärt Skupch. „Bühnen und Pavillons aufbauen, Internet- und Elektro-Verbindungen legen, Gästetoiletten bereitstellen.“ Doch alles liegt im Zeitplan. Bleibt den Veranstaltern abzuwarten, wie die Besucher das neue Konzept aufnehmen werden. „Wir sind eben anders“, sagt Skupch. Und bringt damit die Bundesgartenschau in der Havelregion 2015 auf den Punkt.

 

Die BUGA 2015 Havelregion vom 18. April bis zum 11. Oktober 2015

Öffnungszeiten: Die Kassen sind täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Von Mai bis September sogar bis 19 Uhr.

Tickets: Mit einer BUGA-Eintrittskarte können Besucher im gesamten Zeitraum  von April bis Oktober alle fünf Standorte jeweils einmal besuchen. Für Erwachsene kostet ein Ticket 20 Euro. Darüber hinaus werden ermäßigte Karten, Dauer-, Feierabend- und Gruppentickets angeboten.

Eröffnung: Am Abend vor der offiziellen Eröffnung erwartet Besucher die Multimediashow „BUGA-Erwachen“, die mit einer Licht- und Lasershow aufwartet. Ort ist das Salzhofufer in Brandenburg an der Havel. Einlass ist 19 Uhr, Beginn des Hauptprogramms ist 21 Uhr. Der offizielle Festakt findet am folgenden Tag von 11 bis 12 Uhr auf der Packhofbühne statt.

BUGA-Skyliner: Wer die BUGA aus der Vogelperspektive genießen möchte, kann mit der mobilen Aussichtsplattform 70 Meter in die Höhe fahren. Aber Achtung, der BUGA-Skyliner ist nicht immer und überall im Einsatz. Die Termine sind in Brandenburg an der Havel (17.04.–07.06.2015), Rathenow (13.06.–23.08.2015) und Hansestadt Havelberg (29.08.– 11.10.2015).

 

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Mehr Informationen: Buga-2015-havelregion.de

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